„Ich verstehe nicht, wie Menschen ihren Mitmenschen solche Grausamkeiten antun können!“
Dies war die dringendste von vielen Fragen, die die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 des Friedrich-Ebert-Gymnasiums bewegte, als sie sich am 10. März auf den Weg zur Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar machten. Eigentlich ist es Tradition am FEG, dass die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 eine mehrtägige Fahrt nach Weimar/Buchenwald oder Auschwitz unternehmen, doch mussten diese Projektfahrten coronabedingt in diesem Schuljahr entfallen. Trotzdem war es den Schülerinnen und Schülern und ihren Geschichtslehrerinnen und –lehrern ein wichtiges Anliegen, einen Gedenkstättenbesuch möglich zu machen, auch wenn dies einen sehr frühen Start und einen langen Tag bedeutete.
Das Konzentrationslager Buchenwald wurde 1937 von den ersten Häftlingen etwa 8km von der Stadt Weimar entfernt auf dem Ettersberg als Arbeits- und Umerziehungslager errichtet. Es war das größte Konzentrationslager auf deutschem Boden und bis zur Befreiung durch die Amerikaner am 11. April 1945 waren hier etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. Auch einige jüdische Einwohner Mühlheims, die 1938 während der Reichspogromnacht festgenommen wurden, wurden nach Buchenwald deportiert.
Nach einem einleitenden Film, der die Geschichte des Konzentrationslagers zusammenfasste, erkundeten die Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Leitung das Gelände. Neben dem Lagertor mit der zynischen Inschrift „Jedem das Seine“, dem Appellplatz und der großen Fläche, auf der die Häftlinge die Baracken errichten mussten, konnten die Jugendlichen auch das Krematorium sehen. Nicht nur der kalte Wind, der typisch für den Ettersberg ist, ließ einige frösteln. Die Schülerinnen und Schüler nahmen interessiert an der Führung teil und konnten alle Fragen stellen, die sie bewegten. Wie es zu einem solchen Verbrechen kommen konnte, bleibt für die Lernenden – und uns alle – auch nach diesem aufschlussreichen Tag jedoch unbegreiflich.