Zum 60-jährigen Schuljubiläum und zu zehn Jahren Unterrichtsfach Darstellendes Spiel am FEG wagten die Darstellenden Künste ein Experiment. Alle Ensembles dieses Schuljahres entwickelten eigene Ideen zum Thema „Grenzen – los“, die sie dann darstellerisch umsetzten. Heraus kam eine Vielzahl interessanter, kurioser, amüsanter und auch verstörender Szenen, die in einer Groß-Collage zusammengeführt auf die Bühne des Theaterforums gebracht und so zahlreichen Zuschauern dargeboten wurden.

Den Anfang machten die Jüngsten unter den Darstellenden, die DS-AG der Jahrgangsstufen 5 bis 7. Unter dem Titel „Ich wünschte, ich wäre in einer anderen Welt“ begaben sie sich unter der Leitung von Sabine Velhaber in die wohl bekannteste aller Schulen – nach Hogwarts, in die Schule für Hexerei und Zauberei.

Nach einer kurzen Pause, während der sich die Zuschauenden mit kühlen Getränken und Snacks an einem Stand der Q2 versorgen konnten, betraten die Darstellerinnen und Darsteller der Wahlpflichtkurse 9, 10 und der E-Phase die Bühne. Dem interessierten Zuschauer wurde nun eine besondere Spezies vorgestellt: Der „Influencis digitalis“, der fortwährend versuche, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mittels eines auffälligen Auftretens und beeindruckender Rituale versuche er eine wachsende Anhängerschaft zu gewinnen, stets auf der Suche nach „likes“ und „shares“. Seine wichtigste Waffe sei die Authentizität oder besser gesagt, der Anschein davon. Diese Spezies gebe einem das Gefühl, Teil ihres exklusiven Kreises zu sein, sie baue emotionale Bindungen auf, um einen zu gewissen Handlungen zu bewegen… So mancher konnte sich in der Beschreibung sicher auch als Follower wiederfinden. Eine durchaus medienkritische Darstellung.

Eine andere DS-Gruppe machte sich auf die Suche nach „Glück“, um letztlich festzustellen, dass es ja schon Glück sei, wenn man nur gesund ist und es glücklicher mache, seine Reichtümer an Bedürftige zu verschenken.

Aber auch die Zuschauenden wurden aufgefordert, aktiv an den Darstellungen teilzunehmen, in dem sie bei allen auf der Bühne geäußerten Statements, die nicht auf sie zutreffen, aufstehen sollten. Das sorgte zunächst für etwas Verwirrung, da hier geschickt mit einer doppelten Verneinung gearbeitet wurde, denn die Statements hießen z. B.: „Ich habe noch nie gelästert.“ oder „Ich habe noch nie gelogen.“ Da war doch mancher Zuschauende erstaunt, was er oder sie so alles von sich selbst preisgab. Besonders die abschließende Frage: „Bist du beeinflussbar?“ regte zusätzlich zum Nachdenken an.

Auch räumlich, musikalisch, sprachlich und wortlos-körpersprachlich setzten sich einige Gruppen über innere und äußere Grenzen hinweg und zeigten Szenen, in denen sie Grenzen sichtbar machten oder sogar überschritten. Sie zeigten sich grenzenlos enttäuscht, wütend, unverschämt, aber auch grenzenlos glücklich.

Der Grundkurs Q2 Darstellendes Spiel begab sich in die grenzenlose Cyberwelt. Da wurde gefiltert, sich in Szene gesetzt, sich verstellt, von Followern gepostet, geliked, kommentiert, gefolgt und entfolgt … Alles in allem eine reflektierte Auseinandersetzung mit den sozialen Medien.

Seinen Abschluss fand die Veranstaltung darin, dass alle über 90 Darstellenden mit samt ihren Leherinnen Melanie Jahn, Kassandra Pape, Sabine Velhaber und Marion Weilmünster und den Mitgliedern der Technik-AG eine Menschenkette bildeten und sich vor dem applaudierenden Publikum verneigten. Schulleiter Stefan Sturm bedankte sich für die gelungene Veranstaltung bei allen Beteiligten und stellvertretend bei den Lehrerinnen mit einem Blumensträußchen.