Initiiert und getragen von großem gesellschaftlichem Engagement sowie unterstützt von der Stadt Mühlheim, wird am 22. März um 11 Uhr in der Tilsitter Straße eine Gedenkstätte eingeweiht. Dieser Ort erinnert an die tragischen Ereignisse, die sich in den Mauern des ehemaligen Heims abgespielt haben. Eine Initiative aus Mühlheimer Bürgern, Vereinen und unserer Schülerschaft hat umfangreiche Recherchen zu den dort stattgefundenen Taten und Folgen durchgeführt. Bereits seit 2020 engagiert sich das FEG mit einer Projektgruppe bei der Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten im damaligen Kreiserziehungsheim bei uns in Mühlheim.

In diesem Heim, das seit 1951 als Stabsgebäude der hessischen Bereitschaftspolizei genutzt wird, lebten von 1895-1947 bis zu 120 Kinder und Jugendliche. 80 Jungen und 40 Mädchen wurden dort beschult und in verschiedenen Berufen ausgebildet.

Ab 1933 waren Erniedrigungen, Beschimpfungen, Gewalt und Bestrafungen an der Tagesordnung. In zahlreichen Fällen erfolgte die Zwangssterilisation von Heimbewohnenden; ab 1943 kam es auf Veranlassung der Heimleitung zu Verlegungen nach Hadamar, dort folgte nach wenigen Tagen in der Regel die Ermordung.

Die Eröffnungszeremonie wird durch Wortbeiträge von Vertretern der „Initiative Kreiserziehungsheim“, Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Ebert-Gymnasiums sowie Grußworten von Bürgermeister Dr. Alexander Krey und dem Ersten Kreisbeigeordneten Carsten Müller begleitet. Hierzu sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Zusätzlich besteht am Wochenende 23./24. März 2024 die Möglichkeit, eine Ausstellung zum Kreiserziehungsheim im Gebäude der Direktion Bereitschaftspolizei Südost zu besuchen. Die Ausstellung bietet historische Aufnahmen, Artikel und persönliche Berichte ehemaliger Heimbewohnender. Vom 14. April 2024 bis zum 12. Mai 2024 zieht die Ausstellung im Stadtmuseum Mühlheim, Marktstraße 2, ein und öffnet jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr ihre Pforten.